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Bila­terales Training im Kinder- und Jugend­handball - Ein laufendes Forschungs­programm

Untersuchungen verschiedenster Sportarten zeigen, dass sich ein systematisches bilaterales Training positiv auf verschiedene Faktoren der sportlichen Leistung auswirken kann, z. B. auf die Technikqualität, die taktische Spielintelligenz und Kreativität sowie die Prävention von muskulären Dysbalancen.

In diesem Zusammenhang wird unter bilateralem Training der systematische und wiederholte Einsatz beider Körperhälften zum Erlernen und Verbessern motorischer Fertigkeiten verstanden. Bilaterales Training wird folglich nicht nur in der Phase des Technikerwerbs, sondern auch im Bereich des Überlernens und Automatisierens sowie des Stabilisierungs- und Technikvariationstrainings eingesetzt. Besonders bedeutsam scheint diese Trainingsform in solchen Sportarten, in denen eine funktionelle Dominanz einer Körperseite vorherrscht, wie zum Beispiel im Handball, im Basketball oder im Tischtennis. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die diese theoretischen Annahmen und Erkenntnisse in der Trainingspraxis, insbesondere im Handball, untersucht haben.

Vor diesem Hintergrund haben Prof. Dr. Stefan König und Elke Weyermann M.Sc. in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), dem Deutschen Handballbund (DHB) und dem Handballverband Württemberg (HVW) ein Forschungsprogramm initiiert, um Antworten auf einige der interessantesten Fragen zu den Auswirkungen von bilateralem Training im Kinder- und Jugendhandball zu finden.

Das Forschungsprogramm besteht aus zwei Phasen:

  • Phase 1 (Pilotstudie) fokussierte die Effekte von bilateralem Training hinsichtlich der Funktionalität und Flexibilität der Skelettmuskulatur sowie der Spielqualität und der Wurfgeschwindigkeit. Außerdem wurde die Akzeptanz der jugendlichen Athleten für Übungen mit der nicht-dominanten Hand untersucht. Dieser Forschungsstrang ist bereits abgeschlossen.
  • In Phase 2 (Hauptstudie) stehen die Auswirkungen auf taktische Entscheidungen (Spielintelligenz) von 11- und 12-jährigen Handballspielerinnen und Handballspielern im Zentrum der Untersuchung. Ergänzend dazu werden die Einstellungen von Experten zu bilateralem Training und deren Hintergrund analysiert. Der letztgenannte Punkt entspricht der Idee der Theoriebildung. Dieser Forschungsstrang ist derzeit in Bearbeitung.

Im Rahmen der Scientific Conference 2021 des Europäischen Handball Bundes wurden erste Ergebnisse des Forschungsprogramms berichtet. Der 10-minütige Vortrag ist auf YouTube abrufbar. Weitere Informationen des BISp-geförderten Projekts "Effekte eines bilateralen Trainings auf das individualtaktische Angriffsverhalten im Kinderhandball" sind im Sportinformationsportal SURF veröffentlicht.

Zusammenfassend lässt sich aus heutiger Sicht sagen, dass die Auswirkungen von bilateralem Training im Kinder- Jugendhandball sowohl ein Forschungsdesiderat als auch ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Qualität und Effektivität des Trainingsprozesses zu sein scheinen.

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