Zielstellung des Projekts
Im Eishockey müssen die Spielerinnen und Spieler höchste intervallartige Belastungsintensitäten bei gleichzeitig erforderlicher schneller Entscheidungsfindung vollziehen. Bestehende Studien zeigen jedoch, dass perzeptuell-kognitive Anforderungen in interaktiven Situationen häufig zu Doppelaufgabenkosten führen (auf perzeptueller Seite, z. B. indem bestimmte Reize nicht oder zu spät wahrgenommen werden; auf motorischer Ebene, z. B. indem Handlungsaktionen verlangsamt werden oder der Power Output reduziert wird).
Ziel des Projekts ist es, den gestiegenen Schnelligkeitsanforderungen im Spiel bzgl. Handlungsausführung und Entscheidungsfindung durch ein virtuelles Training (mit Brille) oder ein Doppelaufgabentraining (DT) auf dem Eis gerecht zu werden. Dadurch sollten die Spielenden im Wettkampf unter Doppelaufgabenbedingungen mit geringeren perzeptuell-kognitiven als auch motorischen Einbußen agieren können. Die Arbeitsgruppe vergleicht dafür diese zwei Trainingsinterventionen, die als zusätzliches Training weiblicher Nationalspielerinnen und männlicher Nationalspieler (ab U18) durchgeführt werden, und prüft diese hinsichtlich ihrer Wirksamkeit.
In der onICE-DT-Intervention wird das Eishockey-spezifische Schnelligkeitstraining mit perzeptuell-kognitiven Anforderungen direkt auf dem Eis versehen. Im Rahmen dieses Interferenztrainings sind die Spielerinnen und Spieler angehalten, neben der höchsten motorischen Bewegungsgeschwindigkeit bestimmte Wahrnehmungs- und Kognitionsaufgaben parallel zu bearbeiten. Sie führen dieses schnelligkeitsbezogene Interferenztraining typischerweise vor oder nach dem Mannschaftstraining durch. Auch hier wird jede Session im Hinblick auf die Aufgaben, die jeweiligen Zeiten sowie die Erfolgs- und Fehlerquote dokumentiert und das Schwierigkeitslevel entsprechend angepasst. So soll sichergestellt werden, dass die Spielenden über die gesamte Intervention auf einem individuell angepassten, hohen Anforderungslevel trainieren.
Motorische on-Ice-Tests (Durchführung entsprechend der Testkriterien des DEB), u.a. Sprinttests, Richtungswechseltests
Transferplanung in die Sportpraxis
Durch das Projekt sollen evidenzbasierte und praktikable Möglichkeiten aufgezeigt werden, um die Leistungen der Athletinnen oder Athleten zu erfassen und dann bestmöglich und leistungsförderlich zu intervenieren. Dabei sollen die Möglichkeiten auf dem Eis genutzt werden, aber auch abseits des Eis, gestützt durch neuen technische Möglichkeiten. Der DEB erhofft sich dabei auch einen Vorteil für das Training von perzeptuell-kognitiven Fähigkeiten während einer Verletzung, um die Spielfähigkeit bestmöglich zu erhalten und den Wiedereingliederungsprozess zu verkürzen.
Der DEB ist als Kooperationspartner unmittelbar in das Projekt eingebunden und durch den direkten Einbau in Fortbildungen von Trainerinnen und Trainern können Maßnahmen in die Praxis transferiert werden. So ist u.a. geplant, die Ergebnisse in den Trainingsbetrieb aller Nationalmannschaften zu integrieren und zudem eine Handreichung für Trainerinnen und Trainer zu erstellen.
Projektvideo:
Antragsteller
Goethe Universität Frankfurt
Fachbereich 05, Psychologie & Sportwissenschaft
Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft
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