Ausgangslage
Der „Sportentwicklungsbericht“ (SEB) – in 2004 erstmals unter der Überschrift „Sozialberichterstattung des deutschen Sports“ vom BISp zur Durchführung ausgeschrieben – hat sich als Weiterentwicklung der sog. FISAS-Studien bewährt. Der SEB soll helfen, die Rahmenbedingungen der Sportvereine zu verbessern. Darüber hinaus ist es Ziel des Projektes, den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in Politik und gemeinwohlorientiertem Sport fundierte Argumente zur gesellschaftlichen Relevanz des Sports zu liefern und Entwicklungsprozesse in Verbänden und Vereinen zu unterstützen bzw. zu initiieren.
Der SEB basiert auf einer Online-Vereinsbefragung. In den bislang durchgeführten sechs Befragungswellen wurden überwiegend identische Themenkomplexe abgefragt, jedoch jeweils durch aktuelle Fragestellungen ergänzt. Die Bundes- und Länderberichte wurden daher durch entsprechende Themenberichte ergänzt. Zusätzlich wurden mit spitzenverbandsspezifischen Befragungen, als Ergänzung zu den SEB-Befragungen, erfolgreiche Pilotprojekte realisiert. Weitere Module des SEB sind z.B. ausführliche Aufarbeitungen zur Methodik, zum Forschungsstand etc. Neben der Veröffentlichung dieser Berichte ergänzt eine breite Vortrags- und Kommunikationstätigkeit das Gesamtprojekt.
Der SEB hat sich etabliert und ist regelmäßig Gegenstand verbandsinterner Entwicklungsprozesse. Auch die Verwendung als Quelle für Vorträge, fachliche Ausarbeitungen, Sportberichte der Bundesregierung, Grundlagendokumente oder Redemanuskripte dokumentiert die positive Bewertung des SEB. Die steigende Anzahl beteiligter Vereine – zuletzt stets um 20.000 – belegt, dass der SEB auch an der Vereinsbasis akzeptiert ist.
Zielstellung und Methodik
Der SEB soll auch zukünftig einen fundierten Mehrwert für Wissenschaft, Politik, Verwaltung und den organisierten Sport schaffen: Eine klare Handlungsorientierung durch Fokussierung auf Argumentations- und Handlungswissen ist notwendig. Um zu wissen, welches Wissen jeweils benötigt wird, ist insbesondere beim wissenschaftlichen Leitungsteam neben Affinität zum Feld des organisierten Sports ein umfangreicher Management- sowie Non-Profit-Organisations (NPO)-theoretischer Background unabdingbar. Darüber hinaus gilt es wichtige Erkenntnisse/Themenberichte (z.B. Frauen in Führungspositionen, Ehrenamt, Integration, ökonomische Bedeutung), die nur gewonnen werden konnten, weil theoretische sowie statistisch-methodische Innovationen (z. B. Data Mining) eingeführt und mit der Vereinsperspektive verbunden wurden, weiterzuführen.
Hauptziel für die derzeit laufende Projektstufe („SEB 3.0“) ist es, den SEB in einer Weise systematisch weiterzuentwickeln, dass die intersektorale Relevanz des gemeinwohlorientierten Sports und seiner Leistungen und Potenziale für die Bundespolitik herausgearbeitet und dokumentiert werden. Konkret geht es darum, den SEB von einem Instrument der sportpolitischen Information und Beratung in ein Instrument der allgemeinen politischen Information und Beratung zu überführen. Hierzu soll der SEB zukünftig (vereins-)sportbezogene Daten und Indikatoren liefern, die in Berichterstattungssysteme der Bundes- und Länderpolitik (z.B. Datenpools zur Zivilgesellschaft, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Sozialberichterstattung des Bundes, Integrationsbericht, Kinder- und Jugendbericht, Umweltberichterstattung des Bundes, Satellitenkonto Sport, Bildungsbericht, Altenbericht etc.) einfließen. Da zunehmend nationale Politik durch europäische oder globale Rahmenkonzepte vorgegeben werden dürfte, soll zusätzlich die systematische Anschlussfähigkeit des SEB an entsprechende Indikatoren- und Berichterstattungssysteme hergestellt werden. Beispiele hierfür sind Berichterstattungssysteme auf EU-Ebene, WHO- oder UN-Entwicklungsindikatoren oder aber die Artikel der „Revised International Charter of Physical Education, Physical Activity and Sport“ (UNESCO). Dadurch soll es gelingen, das mittels des SEB generierte Argumentationswissen wesentlich systematischer an rationale Logiken der Politikberatung auf Bundes- und Länderebene anzubinden. Dies soll auch dadurch gelingen, dass zusätzlich bislang „ungenutzte“ sportbezogene Datenbestände des Statistischen Bundesamtes als Indikatoren herangezogen werden.
Ein weiteres Ziel für die derzeit laufende Projektstufe des SEB ist es, den SEB von einer reinen Organisations- zu einer umfassenden Systemanalyse auszubauen, indem neben den Sportvereinen auch wichtige interne Stakeholdergruppen (Vorstandsmitglieder, ÜbungsleiterInnen, TrainerInnen, KampfrichterInnen und SchiedsrichterInnen, Mitglieder) analysiert werden. Mesodaten (Vereinsdaten) sollen mit diesen Mikrodaten systematisch verzahnt werden, so dass Wechselwirkungen zwischen Veränderungen auf beiden Ebenen erfasst werden können. Ein solcher Ansatz ist nicht nur methodisch innovativ, um Sportvereine und deren Entwicklung besser verstehen zu können. Vielmehr hat sich in den bisherigen Wellen des SEB gezeigt, dass häufig das Erkenntnisinteresse sowohl im Hinblick auf das Argumentations- als auch im Hinblick auf das Handlungswissen an Grenzen der Erkenntnisgewinnung gestoßen ist. Denn vielfach war der interessierende Sachverhalt auf der Individual- und nicht auf der Organisationsebene verortet (z.B. Motivationslagen von ÜbungsleiterInnen). Mit Hilfe dieser Erweiterung einer reinen Organisations- zu einer umfassenden Systemanalyse soll es auch gelingen, das grundlegende SEB-Konzept der Schaffung und Bereitstellung von Handlungs- und Argumentationswissen noch besser umzusetzen. Sportorganisationen und Sportpolitik erhalten so auch Wissen über notwendige Unterstützungsleitungen auf der Ebene der Vorstände, ÜbungsleiterInnen, TrainerInnen, KampfrichterInnen und SchiedsrichterInnen sowie Mitglieder. Zugleich lassen sich die Produktion gesellschaftlicher Leistungen und die Beiträge des Sports zum Gemeinwohl sowie zu gesellschaftlichen Entwicklungszielen nicht nur auf der Ebene der Organisation bemessen. Um ein vollständiges Bild (und umfassenderes Argumentationswissen) zu erhalten, sind auch die genannten Personengruppen mit Individualdaten zu erfassen.
Forschungstransfer
Sports Clubs in Germany: Results from the 8th wave of the Sport Development Report. Sport Development Report for Germany 2020-2022 - Part 1
Breuer, C. & Feiler, S. (2022)
With the eighth wave of the Sport Development Report for Germany (SDR), the second survey wave within the framework of "Sport Development Report 3.0" is now available. It includes the implementation of the seventh to ninth wave of the Sport Development Report.
A look at the sports: referees and officials in Germany. Sport Development Report for Germany 2020-2022 - Part 2
Breuer, C. & Feiler, S. (2022)
With the eighth wave of the Sport Development Report for Germany, the second survey as part of "Sport Development Report 3.0" is available. In this part, the results on the situation of referees and officials are presented differentiated according to individual sports.
Ein Blick auf die Sportarten: Schieds- und KampfrichterInnen in Deutschland.
Sportentwicklungsbericht für Deutschland 2020 bis 2022 - Teil 2
Breuer, C. & Feiler, S. (2022)
Mit der achten Welle des Sportentwicklungsberichts für Deutschland (SEB) liegt die zweite Erhebung im Rahmen des "SEB 3.0" vor. Der "SEB 3.0" umfasst die Durchführung der siebten bis neunten Welle der Sportentwicklungsberichte, die in dreijährigem Rhythmus erfasst werden. In diesem Band werden die Ergebnisse zur Situation der Schieds- und KampfrichterInnen differenziert nach einzelnen Sportarten vorgestellt.
Sportvereine in Deutschland: Ergebnisse aus der 8. Welle des Sportentwicklungsberichts
Sportentwicklungsbericht für Deutschland 2020 bis 2022 - Teil 1
Breuer, C. & Feiler, S. (2021)
Mit der achten Welle des Sportentwicklungsberichts für Deutschland (SEB) liegt die zweite Erhebung im Rahmen des "SEB 3.0" vor. Der "SEB 3.0" umfasst die Durchführung der siebten bis neunten Welle der Sportentwicklungsberichte, die in dreijährigem Rhythmus erfasst werden.
SEB-Bericht "Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Sportvereine in Deutschland"
Ziel der aktuellen Sonderbefragung von Sportvereinen im Rahmen des Sportentwicklungsberichts war es, die Folgen der COVID-19-Pandemie für Sportvereine in Deutschland zu erfassen und ausgewählte Entwicklungen im Verlaufe der Pandemie bis zum Befragungszeitraum (Anfang April bis Anfang Juni 2021) darzustellen.
Sport Development Report "Impact of the COVID-19 pandemic on sports clubs in Germany"
The aim of the current supplementary survey of sports clubs as part of the Sport Development Report was to record the consequences of the COVID-19 pandemic for sports clubs in Germany and to present selected developments in the course of the pandemic up to the survey period (early April to early June 2021).
Sportvereine in Deutschland: Mehr als nur Bewegung
Breuer, C., Feiler, S. & Rossi, L. (2020)
Der vorliegende Bericht stellt die Kernergebnisse der 7. Welle des Sportentwicklungsberichts (2017/2018) sowie ausgewählte Entwicklungen der letzten 15 Jahre dar.
Vorstandsmitglieder in Sportvereinen in Deutschland: Sportentwicklungsbericht für Deutschland 2017/2018 - Teil 3
Breuer, C. & Feiler, S. (2020)
Der dritte Teil des Berichts von Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer und Svenja Feiler von der DSHS stellt die Ergebnisse zur Situation der Vorstandsmitglieder in den Sportvereinen dar.
TrainerInnen und ÜbungsleiterInnen in Sportvereinen in Deutschland: Sportentwicklungsbericht für Deutschland 2017/2018 - Teil 2
Breuer, C. & Feiler, S. (2020)
Der zweite Teil des Berichts von Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer und Svenja Feiler von der DSHS stellt die Ergebnisse zur Situation der Trainerinnen und Trainer sowie Übungsleitenden in den Sportvereinen dar.
Sportvereine in Deutschland: Organisationen und Personen
Sportentwicklungsbericht für Deutschland 2017/2018 - Teil 1
Breuer, C. & Feiler, S. (2019)
Ehrenamtlich Mitarbeitende, Übungsleitende, Trainerinnen und Trainer sowie Personen für ein kampf- bzw. schiedsrichtendes Gremium zu gewinnen zu gewinnen und zu binden, ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft für die rund 90.000 Sportvereine in Sportdeutschland. So lautet eine zentrale Erkenntnis des Sportentwicklungsberichtes 2017/2018 (SEB), dessen erster Teil für die gesamtdeutsche Ebene, der Bundesbericht, nun vorliegt.
Der Bericht von Univ.-Prof. Dr. Christoph Breuer und Svenja Feiler von der DSHS enthält bereits Teile zweier Befragungen der Zielgruppen Trainerinnen und Trainer und Übungsleitende sowie Vorstandsmitglieder (gewählte Ehrenämter). Zum ersten Mal wurde im Rahmen des SEB nicht nur eine reine Organisations-, sondern auch zwei ergänzende Personenbefragungen durchgeführt.
Sportentwicklungsbericht 2015/2016 - Weiterführende Strukturanalysen – Band II
Breuer, Christoph (Hrsg.)
Von mangelnder Verfügbarkeit sowie zum Teil besorgniserregender Zustände von Sportanlagen sind insbesondere die Mitglieder größerer Sportvereine betroffen. Die Einführung des Mindestlohns bereitet immerhin sechs Prozent der Vereine größere Probleme. „Hauptsorge der Sportvereine bleibt aber ganz klar die sinkende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, doch hat sich das wahrgenommene Problem, ehrenamtliche Funktionsträger zu gewinnen bzw. binden, weiter verschärft. Zudem ist die Anzahl freiwilliger Helfer in den Vereinen leicht rückläufig“, so die SEB-Autoren.
Sportentwicklungsbericht 2015/2016 - Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland – Band I
Breuer, Christoph (Hrsg.)
Von mangelnder Verfügbarkeit sowie zum Teil besorgniserregender Zustände von Sportanlagen sind insbesondere die Mitglieder größerer Sportvereine betroffen. Die Einführung des Mindestlohns bereitet immerhin sechs Prozent der Vereine größere Probleme. „Hauptsorge der Sportvereine bleibt aber ganz klar die sinkende Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement. Zwar liegen keine signifikanten Veränderungen der Anzahl an Engagierten in formalen Positionen auf der Vorstands- oder Ausführungsebene (z.B. Schiedsrichter, Übungsleiter) vor, doch hat sich das wahrgenommene Problem, ehrenamtliche Funktionsträger zu gewinnen bzw. binden, weiter verschärft. Zudem ist die Anzahl freiwilliger Helfer in den Vereinen leicht rückläufig“, so die SEB-Autoren.
Sportentwicklungsbericht 2013/2014 - Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland
Breuer, C. (Hrsg.)
Erstmals wurden im Rahmen des Sportentwicklungsberichts die Bürokratiebelastungen für Sportvereine erfasst. Insbesondere Aufgaben, die mit der Steuererklärung, Rechnungs-legung, Buchführung und dem Jahresabschluss zusammenhängen, bereiten erheblichen Aufwand für Vereine. Die Bürokratiekosten nehmen im Übrigen mit steigender Vereinsgröße zu. Sportvereine fühlen sich durch die Anzahl von Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften verstärkt bedroht. „Eine steigende Anzahl an bürokratischen Vorschriften bringt somit die Kernstrukturen der Vereine, welche auf ehrenamtlichem Engagement aufbauen, an ihre Grenzen und sollte von der Politik sowie von den Verbänden als wichtiges Thema wahrgenommen werden. Maßnahmen zur Entbürokratisierung erscheinen dringend von Nöten, um die Ehrenamtlichen nicht mit komplexen werdenden Aufgaben zu überfrachten“, so die Autoren des Sportentwicklungsberichts.
Eine weitere Herausforderung der Sportvereine ist die Gewinnung und Bindung ehrenamtlicher Funktionsträger. Insgesamt ist die Anzahl der ehrenamtlichen Positionen im Vergleich zu 2009 zwar stabil. Dennoch werden Personalprobleme (Vorstände, Abteilungsleiter, Übungsleiter sowie Schieds- bzw. Kampfrichter) als besonders herausfordernd empfunden.
Im Rahmen des SEB finden auf mindestens fünf Ebenen regelmäßige Transferleistungen statt:
1. Wissenschaftliche Publikationen,
2. Berichte in Presseorganen der öffentlichen Hand und des organisierten Sports,
3. Interviews,
4. Sonderauswertungen für Sportverbände,
5. Vorträge.
Projektteam
Prof. Dr. Christoph Breuer, Projektleitung
M.Sc. Svenja Feiler
Leonie Hauptvogel
Institution:
Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportökonomie und Sportmanagement
Projektbeirat
• Iris an der Heiden, IGES Institut GmbH, Berlin
• Prof. Dr. Sebastian Braun, Humboldt-Universität zu Berlin; Institut für Sportwissenschaft
• Prof. Dr. Ulrike Burrmann, Humboldt-Universität zu Berlin; Institut für Sportwissenschaft
• Christian Dahms, Landessportbund Sachsen
• Dr. Florian Dürr, Badischer Sportbund Nord
• Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews, DSHS Köln, Institut für Sportsoziologie
• Tobias Knoch, Landessportbund Sachsen-Anhalt
• Dr. Markus Lamprecht, Lamprecht und Stamm Sozialforschung und Beratung AG, Zürich
• Christa Lange, Landessportbund Niedersachsen
• Boris Rump, Deutscher Olympischer Sportbund
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