Projekttyp: Antragsforschung
Projektlaufzeit: 05/2022 - 04/2025

Projektziel

Der gemeinsame Wettkampf von Menschen mit und ohne Behinderung ist im organisierten Teamsport ist in Deutschland noch wenig bekannt und verbreitet. Bisherige Ansätze sind vorrangig im breitensportlichen Kontext zu finden. Das UWentUS Forschungsprojekt will sich der Thematik des gemeinsamen Wettkampfs von Menschen mit und ohne Behinderung im Sinne der Förderung des Leistungssports annehmen.

Das Projekt soll insbesondere das national wie international immer bedeutender werdende Programm Special Olympics Unified Sports® in den Fokus nehmen. In diesem Kontext treiben Menschen mit und ohne geistige Behinderung (als Athletinnen/Athleten und Partnerinnen/Partner bezeichnet) gemeinsam leistungsorientiert Sport und nehmen an Wettkämpfen teil, die sowohl inklusiv als auch kompetitiv ausgerichtet sind. Der Unified Ansatz ist besonders wertvoll im Hinblick auf die Inklusionsdebatte und könnte auf weitere inklusive Kontexte im Sport übertragen werden.

Ziel des Projektes ist es Gelingensbedingungen und Herausforderungen von Wettkampfsport im Unified Sports® zu identifizieren. Die bestehenden Wettkampfangebote im Unified Sports® sollen gemeinsam mit SOD weiterentwickelt werden. Die erarbeitete Handlungsalternativen sollen gemeinsam mit SOD in die Sportpraxis implementiert und evaluiert werden. Die Erkenntnisse sollen im Sinne der Sportentwicklung für weitere Sportarten auf Verbands- und Vereinsebene nutzbar gemacht werden.

Kurzvorstellung des Projekts

Im Kontext des Forschungsprojekts werden in mehreren Feldzugängen Daten zu Unified Sports®-Wettbewerben (bzw. zu deren Teilnehmerinnen und Teilnehmern) im Handball, Basketball und Floorball erhoben. Zentral ist dabei, im Sinne einer nutzenfokussierten Evaluation der stetige Austausch der Arbeitsgruppe mit den Praxispartnerinnen und Partnern von SOD. Der Austausch dient der Option der zeitnahen Einflussnahme auf die Wettkampfpraxis auf der Grundlage von Forschungsergebnissen. Konkret stehen zuerst die Nationalen Spiele Berlin 2022 und die World Games Berlin 2023 (jeweils Sommersportarten) im Fokus. Hier werden die Sportarten Basketball und Handball untersucht. Die zeitnahe Implementierung der Forschungsergebnisse in die Wettkampfpraxis ist eine wichtige Transferleistung im Projekt, welche durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt und forschend begleitet wird. Dies geschieht im Handball und Basketball in 2024 im Rahmen der Anerkennungswettbewerbe für die Nationalen Spiele 2026. Zudem wird die Sportart Floorball in den Blick genommen. In diesem Sportspiel, das zu den Wintersportarten bei SOD gehört, finden 2022 und 2023 Anerkennungswettbewerbe, 2024 die Nationalen Spiele und im Januar 2025 die World Winter Games statt. Geplant ist, neben der Datenerhebung bei den erwähnten Events, die Begleitung der jeweiligen Unified-Nationalteams der Sportarten auf dem Weg zu den World Games, d.h., dass die Teams z.B. bei Trainingslagern beforscht werden.

Aktueller Stand des Projektes

Bei den Nationalen Spielen 2022 in Berlin wurden die Basketball- und Handballwettkämpfe intensiv analysiert. Es wurden von allen Spielen Filmaufnahmen angefertigt, dazu wurden 52 Leitfaden gestützte Interviews mit den Teilnehmenden (13 Athletinnen und Athleten, 25 Partnerinnen und Partner, neun Trainerinnen und Trainer, fünf Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter & Beobachterinnen und Beobachter) durchgeführt. Die Auswertung der Daten deutet u.a. auf einen ambitionierten und zugleich sehr freudvollen Wettkampf hin, aber auch auf stark verankerte Hierarchien zwischen Partnerinnen und Partnern und Athletinnen und Athleten. Bei den World Games 2023 wurde daraufhin eine erneute Datenerhebung durchgeführt, die auf diesen Erkenntnissen basierte. Außerdem wurden die Vorbereitungslehrgänge der National-Teams wissenschaftlich begleitet. Die Auswertung der Daten läuft aktuell. Dazu startet die Analyse der Sportart Floorball, die bei den Nationalen Spielen 2024 in Oberhof im Fokus steht.

Der aktuelle Stand des Projekts ist auch auf Research Gate einsehbar.