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24.03.2021 BISp-Forschungsprojekte mit COVID-19-Bezug – ein erster Überblick

Das BISp hat im Rahmen seiner Forschungsförderung dazu aufgerufen, verstärkt Projektanträge zur Erforschung von Corona-bedingten Folgen für den Sport einzureichen oder die Bearbeitung der Thematik durch eine Ausweitung des Forschungsgegenstands in laufenden Projekten zu integrieren.

Die derzeitige COVID-19-Pandemie hat große Auswirkungen auf den deutschen Sport und in naher Zukunft wird sich daran wohl leider nichts ändern. Mit Blick auf die bevorstehenden olympischen und paralympischen Spiele 2021 in Tokio, aber auch darüber hinaus, werden aktuell Forschungsprojekte zu der Thematik vom BISp gefördert. Exemplarisch richtet dieser Artikel einen Blick auf ausgewählte Projektvorhaben, die infolge der Initiative erfolgreich gestartet sind.

Eine Infektion mit dem Coronavirus kann mit nur wenigen bis keinerlei Symptomen einhergehen, kann jedoch auch schwerwiegend und tödlich verlaufen oder aber auch chronische Folgeschäden verursachen. Auf der einen Seite zählen Wettkampfsportlerinnen und -sportler nach derzeitigen Erkenntnissen nicht zu einer Risikogruppe, die bei Infektion mit Corona häufiger mit einem schweren Verlauf rechnen muss. Andererseits stellt sich die Frage, inwieweit die derzeit bekannten Organschäden oder Funktionsstörungen auch bei nur mäßiger Ausprägung die Belastbarkeit für den Leistungs- und Wettkampfsport einschränkt. Genau dieser Fragestellung stellt sich ein bundesweites Konsortium aus sportmedizinischen Einrichtungen unter der Projektleitung von Prof. Dr. Andreas Nieß (Universität Tübingen). Mit dem Projekt sollen konkrete Fragen zum Return-to-Sport nach durchgemachter COVID-19 Erkrankung, zur Risikoeinschätzung möglicher Folgeschäden und zu Effekten auf die sportliche Leistungsfähigkeit ebenso wie zur Immunitätsentwicklung beantwortet werden.
Weiterführend untersucht Prof. Dr. Hans-Georg Predel (Deutsche Sporthochschule Köln) an einer ausgewählten Stichprobe sehr engmaschig den leistungsphysiologischen Verlauf nach einer durchgemachten COVID-19 Infektion.

Im Leistungssport führen die deutlichen Beschränkungen der Trainingsmöglichkeiten und die Absage bzw. Verschiebung von sportlichen Großereignissen bei nicht wenigen Sportlern und Sportlerinnen zu einer massiven Verunsicherung in der Lebensplanung im sportlichen und außersportlichen Bereich. Mitunter kommen “gefühlte” oder auch tatsächliche Beeinträchtigungen der Karriereverläufe und eine erhöhte sozioökonomische und psychosoziale Belastung hinzu. Hier gilt es, die Sportlerinnen und Sportler bestmöglich bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen. Am Psychologischen Institut der Deutschen Sporthochschule Köln beschäftigt sich deshalb das Forschungsteam von Dr. Sylvain Laborde und Dr. Babett Lobinger in ihrem Projekt mit der Entwicklung und Erprobung eines innovativen App-basierten systematischen Entspannungstrainings. Auf der psychischen Ebene zielt dieses Atem- und Biofeedback-Training auf eine Erhöhung des subjektiven Wohlbefindens ab, um möglichen psychischen Auswirkungen und Belastungen der Krisensituation entgegenzuwirken. Auf der Ebene der sportlichen Leistungsfähigkeit fokussiert das Atemtraining auf eine Optimierung der Ausdauerleistung durch die Erhöhung der Lungenkapazität.

Im Rahmen der faktenbasierten Sportpolitikberatung befassen sich drei Forschungsvorhaben mit COVID-19-Aspekten. Prof. Dr. Christoph Breuer (Deutsche Sporthochschule Köln) wird zum einen die Effekte der Pandemie auf die Einkommenssituation von Sportlerinnen und Sportlern erheben, die von der Stiftung Deutsche Sporthilfe finanziell gefördert werden. Daraus sollen Erkenntnisse abgeleitet werden, inwieweit Sponsoren- und sonstige Einnahmen während der vergangenen Monate zurückgegangen sind. Zum anderen Breuer mit seinem Team mögliche Corona-Auswirkungen auf die bundesdeutschen Sportvereine untersuchen und somit die im dreijährigen Turnus durchgeführten „Sportentwicklungsberichte“ um Fragen zu dieser aktuellen Ausnahmesituation ergänzen. Zudem werden Prof. Dr. Sebastian Braun und Prof. Dr. Ulrike Burrmann (Humboldt-Universität Berlin) mögliche COVID-19-bedingte Effekte auf das ehrenamtliche und freiwillige Engagement im Sport im Wege einer Bevölkerungsbefragung ermitteln. Diese Resultate sollen mit den Ergebnissen der sportbezogenen Sonderauswertung der letzten Freiwilligensurveys (vor der Pandemie) verglichen werden.

Die Auswirkungen der Corona Pandemie weisen im Bereich des Behindertensports noch einmal spezifische Besonderheiten auf. Dies betrifft sowohl medizinische als auch soziologische Aspekte. Aus diesem Grund wurde das laufende Forschungsprojekt von Prof. Dr. Anja Hirschmüller (Universitätsklinikum Freiburg), welches die Implementierung eines Injury Surveillance Programms im deutschen Behindertenleistungssport zum Ziel hat, um Corona-spezifische Fragestellungen erweitert. Dabei soll eine Analyse der Erkrankungen und Verletzungen in Abhängigkeit der pandemiebedingten Einschränkungen sowie der körperlichen, psychischen und psychosozialen Auswirkungen der Pandemie auf paralympische Spitzensportlerinnen und Spitzensportler erfolgen. Das Team um Prof. Dr. Sabine Radtke (Universität Paderborn) hat das laufende Forschungsprojekt, welches die Analyse des bestehenden Stützpunktsystems für den paralympischen Spitzensport im Fokus hat, um eine Online-Befragung zum Thema ,,Belastungen, Bewältigungsstrategien und Folgen der COVID-19-Pandemie für Para-Athletinnen und -Athleten" erweitert.

Die COVID-19 Pandemie betrifft im Bereich des Sports insbesondere die Athletinnen und Athleten, hat aber auch Auswirkungen auf die Sporträume. Hierzu forscht Prof. Dr. Philipp Leistner (Universität Stuttgart) zu gesunden und energieeffizienten Sporträumen auch unter Berücksichtigung der COVID-19 Problematik. Es sollen Maßnahmen, z. B. auf gebäudetechnischer Ebene, die zur Bekämpfung der Ausweitung der COVID-19-Pandemie beitragen können, untersucht und herausgearbeitet werden.
Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Tröpfchen- und Aerosolproduktion während körperlicher Aktivität. Wissenschaftlich belegt ist, dass das Coronavirus über Tröpfchen, Aerosole und SARS-CoV-2-kontaminierte Oberflächen übertragen wird. Ziel des Projekts von Prof. Dr. Henning Wackerhage und Dr. Martin Schönfelder (TU München) ist es, die Tröpfchen- und Aerosolproduktion bei verschiedenen sportlichen Aktivitäten direkt zu messen. Auf Basis dieser Ergebnisse soll das Infektionsrisiko in Abhängigkeit von Raumventilation, Raumgröße und Personenzahl berechnet werden. Dies sind essentielle Informationen, um Handlungsempfehlungen für den Sport in Innenräumen aussprechen zu können.

Weitere Homepagebeiträge zu den einzelnen Projekten sind für die nächsten Monate vorgesehen.

Neben diesen ersten Informationen zu den BISp-geförderten Projekten mit Bezug zu COVID-19 finden Sie hier einen aktuellen Forschungsstand zum Thema COVID-19 im Sport.

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