BISp-Direktorin Andrea Schumacher: Eine erste Zwischenbilanz
28.02.2023
BISp-Direktorin Andrea Schumacher: Eine erste Zwischenbilanz
Im August 2022 hat Andrea Schumacher das Amt als Direktorin beim Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) angetreten. Sie folgte auf Ralph Tiesler, der jetzt Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist. Die Juristin Andrea Schumacher begann 1992 ihre Karriere im Bundesinnenministerium (heute: Bundesministerium des Innern und für Heimat/BMI) als Referentin im Referat für Polizei und Nachrichtendienste. U.a. war sie von 1995 bis 1998 Referentin für Internationale Sportangelegenheiten. Von 2018 bis zu ihrem Wechsel war sie Vizepräsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Im Interview spricht Andrea Schumacher über ihre bisherigen Erfahrungen beim BISp.
Sie sind seit August 2022 als BISp-Direktorin im Amt. Wie haben Sie die Anfangszeit erlebt?
Meine berufliche Tätigkeit begann ja beim BMI in Bonn und ich bin somit praktisch zu meiner Ursprungswirkungsstätte zurückgekommen. Ich habe mich sehr auf die neue Aufgabe gefreut, zumal ich privat auch sehr gern Sport treibe. Der Start im BISp wurde mir von Beginn an leicht gemacht. Die Mitarbeitenden sind hochprofessionell, kompetent, engagiert und natürlich sehr sportlich.
Worauf haben Sie in den ersten Monaten Ihren Fokus gerichtet und was konnten Sie bereits anstoßen?
Das Institut ist gut aufgestellt und leistet seit Jahrzehnten wichtige Arbeit. Aber auch unsere Behörde muss sich weiterentwickeln. So wurde schon unter meinem Vorgänger damit begonnen, die Organisationsstruktur des Instituts zu überarbeiten. Das konnten wir nun fortsetzen und abschließen. Eine wichtige Änderung im Organigramm ist die Umstellung von drei auf vier Fachbereiche. Mit dem neuen Fachbereich "Sport und Gesellschaft" berücksichtigen wir die wichtige Rolle des Sports in der Gesellschaft samt sich verändernder Anforderungen. Das bilden wir mit Fachgebieten wie Dopingbekämpfung, Ökonomie, Pädagogik, Soziologie, Sportanlagen oder Sportökologie ab.
Im Januar trat außerdem die neue "Dienstverordnung Ortsunabhängiges und zeitflexibles Arbeiten" für die Mitarbeitenden in Kraft. Mir war wichtig, dass die Beschäftigten weiterhin die Möglichkeit erhalten, anteilig im Homeoffice zu arbeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt wird. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus der Corona-Pandemie hat sich das mobile Arbeiten als ein fester Bestandteil der Arbeitsstruktur im BISp bewährt und etabliert. Mit der Dienstverordnung haben wir jetzt auf den Weg gebracht, was die Mitarbeitenden bereits gelebt haben.
Sie haben bereits Partnerinnen und Partner des BISp persönlich kennengelernt. Welchen Eindruck haben Sie bei den Treffen gewonnen?
Das BISp nimmt u.a. die Rolle eines Netzwerkers ein und mir persönlich ist es wichtig, dass wir diese Rolle im Verbund aus Wissenschaft, Sportpraxis und Politik leben. Das bedeutet, koordinierend tätig zu sein und im Austausch zu stehen. Von bisherigen Gesprächen u.a. mit Vertretenden von DOSB, IAT, FES oder NADA habe ich einen durchweg guten Eindruck. Ich freue mich darauf, in diesem Jahr daran anzuknüpfen und weitere Vertretende aus dem Netzwerk und darüber hinaus kennenzulernen.
Gibt es Themenbereiche, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Grundsätzlich gilt mein Interesse allen Bereichen, aber wenn ich einen nennen sollte, dann ist das der Bereich Frauen. Bereits bei meiner früheren Tätigkeit habe ich einen Fokus darauf gerichtet. Frauen und Leistungssport ist ein bedeutendes Thema mit vielen Aspekten. Dazu zählen die allgemein öffentliche Wahrnehmung, die medialen Übertragungszeiten, die Besetzung von Führungspositionen, die professionelle Betreuung und die Berücksichtigung der biologisch bedingten Spezifika des weiblichen Organismus und ihr Einfluss auf individuelle Trainierbarkeit und Belastbarkeit.
Allerdings sind belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zu selten. Die Besonderheiten weiblicher Aspekte im Leistungssport sollte die Sportwissenschaft in Deutschland künftig stärker berücksichtigen. An dieser Stelle will das BISp ansetzen und ein Programm anbieten. Wir wollen Kooperation, Austausch und Wissenstransfer ermöglichen. Ich freue mich deshalb, unseren neuen BISp Förderschwerpunkt "Frauen und Mädchen im Leistungssport" (FeMaLe) anzukündigen, der im Mai mit einer Auftaktveranstaltung beginnt.
Sie haben damit schon den Blick nach vorne gerichtet. Was sind wichtige Aufgaben des BISp für die Zukunft?
Das BISp fördert in vielen Bereichen Erkenntnisse der forschenden Sportwissenschaft und sorgt für den Transfer in die Praxis. Ein gutes Beispiel unserer Arbeit ist das von BISp geförderte Leuchtturmprojekt in:prove, bei dem es um die individualisierte Leistungsreserve im Spitzensport geht. Die Resonanz darauf bestätigt uns darin, anwenderorientierte Forschung weiter zu fördern.
Neben dem Leistungssport mit all seinen Facetten zählen zum Beispiel die Nachhaltigkeit von Sportanlagen oder der Bereich Sicherheit und Sport zu unseren Themen, bei denen wir Expertise einbringen wollen. Nicht zu vergessen auch unsere Mitarbeit am Sportstättenatlas Deutschland und die Fußball-Europameisterschaft 2024, für die wir z.B. gerade im Auftrag des BMI das Forschungsprojekt "Evaluationsstudie" ausgeschrieben haben. Insofern haben wir uns für dieses und nächstes Jahr viel vorgenommen und ich freue mich auf die spannenden Aufgaben.
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