Regenerationsmanagement im Sport – Übersichtsartikel in Peer-Reviewed-Zeitschrift veröffentlicht
26.06.2024
Regenerationsmanagement im Sport – Übersichtsartikel in Peer-Reviewed-Zeitschrift veröffentlicht
Zum 2021 abgeschlossenen WVL-Projekt Regenerationsmanagement im Sport - REGman ist nun im International Journal of Sports Science & Coaching ein Übersichtsartikel veröffentlicht worden, der die wichtigsten Ergebnisse des Projekts zusammenfasst.
Das sportwissenschaftliche Verbundprojekt REGman (Regenerationsmanagement im Spitzensport) hat den Wissensstand zum Regenerationsmanagement im Sport deutlich erweitert und wichtige Handlungsempfehlungen für die Sportpraxis geliefert. Das Projekt wurde vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) von 2012 bis 2021 gefördert und von der Universität des Saarlandes, der Ruhr-Universität Bochum und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Prof. Dr. Tim Meyer, Prof. Dr. Alexander Ferrauti, Prof. Dr. Michael Kellmann und Prof. Dr. Mark Pfeiffer realisiert. Ein kürzlich im International Journal of Sports Science & Coaching erschienener Übersichtsartikel von Prof. Dr. Thimo Wiewelhove und Dr. Christoph Schneider fasst die wichtigsten Ergebnisse des Projekts zusammen. Eine Online-Bibliothek und ein Online-Repositorium bieten zudem direkten Zugriff auf alle projektbezogenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und praxisnahen Zeitschriften-, Buch- und Videobeiträge.
Das Wichtigste zum Regenerationsmanagement in Kürze
Die Gewährleistung einer hohen Trainingsqualität und Trainingswirksamkeit steht seit langem im Fokus der Trainingswissenschaft und Sportpraxis. Insbesondere im Leistungs- und Spitzensport hat sich dieser Fokus in den letzten Jahren erweitert und bezieht nun zusätzliche Maßnahmen zur Leistungssteigerung mit ein. Dabei wird zunehmend auch auf die Verbesserung des Regenerationsmanagements geachtet, um eine optimale Balance zwischen Belastung und Erholung sicherzustellen sowie Überbeanspruchung und Überlastungserscheinungen zu vermeiden. Dies soll auf lange Sicht eine positive Anpassung der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit garantieren, indem einerseits Training und Wettkampf nur unter Berücksichtigung des aktuellen Ermüdungsstatus geplant und absolviert werden, und andererseits die Erholung durch unterschiedliche Maßnahmen unterstützt und beschleunigt wird. Zum Regenerationsmanagement gehört demnach die Messung des Regenerationsbedarfs durch ein Trainings- und Athleten-Monitoring sowie die Planung und Anwendung von Regenerationsinterventionen.
Das Wichtigste zu Regenerationsinterventionen in Kürze
Während die Bedeutung von Ernährung und Schlaf für eine optimale Regeneration unbestritten ist, ergibt sich aus den Studien, systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen des Verbundprojekts eine überwiegend geringe bis triviale gruppenstatistische Evidenz der Wirksamkeit komplementärer Regenerationsinterventionen wie Kälteapplikationen zum Beispiel Kaltwasserimmersion, Wärmeapplikationen wie beispielsweise Sauna, psychologische Maßnahmen wie Atemtechniken, Kompressionskleidung, (Selbst-)Massage zum Beispiel mit Foam-Rolling, aktive Erholung oder Stretching. Auf individueller Ebene zeigen sich teilweise moderate bis große subjektive Regenerationseffekte, sodass gezielt eingesetzte Regenerationsmaßnahmen, auch unter Ausnutzung einer Placebowirkung, im Einzelfall relevant sein können. Generell kann Sportlerinnen und Sportlern, Trainerinnen und Trainern jedoch empfohlen werden, den Fokus auf die fundamentalen Komponenten des Regenerationsmanagements zu legen: (1.) sorgfältige Trainingsplanung und Trainingsdurchführung, (2.) effektives Schlafmanagement und (3.) angemessene Ernährung.
Das Wichtigste zur Regenerationsmessung in Kürze
Ein effektives Trainings- und Athleten-Monitoring erfordert geeignete Parameter mit nachgewiesener Evidenz für das Belastungs- und Erholungs-Monitoring sowie ein angemessenes methodisches Vorgehen, einschließlich individueller Baseline-Messungen für alle eingesetzten Messparameter - gegebenenfalls in definierten gut erholten und hochbelasteten Zuständen - sowie plausibel statistisch begründete Abgrenzungen zwischen zufälligen und überzufälligen Veränderungen tagesaktueller Messwerte. Dies kann sowohl in der Forschung als auch in der sportpraktischen Umsetzung eine große Herausforderung darstellen. Einige praktische Beispiele für die Messung von Regeneration finden sich in den veröffentlichten Arbeiten des Verbundprojekts. Für die Sportpraxis wird empfohlen, dass Handlungsentscheidungen nicht vollends automatisiert, sondern stets im vertrauensvollen Austausch zwischen Sportlerinnen und Sportlern, Trainerinnen und Trainern und dem sportwissenschaftlichen Betreuerstab auf der Basis der erhobenen Messwerte getroffen werden sollten. Zur Vereinfachung des Datenmanagements wurde im Rahmen des Verbundprojekts eine Monitoring-Plattform entwickelt, die unter https://github.com/REGmon-project/regmon bzw. https://regmon-project.org als Open-Source-Software zur Verfügung steht.
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